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Fasspichen historisch

Aus: Die bayerische Bierbrauerei (S. 48)
Von Friedrich Meyer - 1839

Das Pichen geschieht auf folgende Art: Mehrere Fässer, die wohl gereinigt und deren Böden auf einer Seite herausgenommen sind, werden ins Freie, etwas entfernt von Gebäuden, in eine Reihe nebeneinander, mit ihren offenen Seiten auf ein langes Stück Holz so hingelegt, daß sie auf dieser Seite etwas höher liegen. Nun wird in jedes Faß ein angemessenes Quantum, in kleine Stücke zerschlagenes Pech gebracht, je nach der Größe des Fasses. Man rechnet auf jeden Eimer beim erstmaligen Pichen eines Fasses 1 Pfund und bei schon mehrmals gepichten Fässern 2 Pfund. Das Pech wird nun in einem dieser Fässer mittelst etwas Stroh angezündet und mit einer — mit einem langen Stiel versehenen eisernen Krücke so lange umgerührt, bis es vollkommen flüssig geworden ist. Hiernach wird das brennende Pech mit der bemerkten Krücke im Fasse schnell auseinander geworfen, worauf solches in großer Flamme aus dem Fasse herausbrennt. Mit dem bis dahin bereit gehaltenen Faßboden, den man mittelst einiger kleinen, in denselben gebohrten eisernen Hacken .handhabt, wird nun das Faß schnell und so lange fest zugehalten, bis die Flamme darin gänzlich erstickt ist, wozu Vorsicht gehört, damit man das Pech nicht zu früh und sich selbst nicht verbrenne. Nach erfolgtem Ersticken der Flamme wird' der Faßboden schnell in das Faß eingefugt, Reise vollständig umgelegt, und das Faß nach allen Richtungen so lange hin- und herbewegt, bis das Pech erkaltet ist. Während dieses Drehens des Fasses muß der Spund oder Zapfen mehrmals heraus - und wieder hineingeschlagen werden. Erst nach vollständiger Erstarrung des Peches kann man die Oeffnungen des Fasses ungeschlossen lassen. So geht es nun von Faß zu Faß der Reihe nach durch. Dieses Pichen wird jedes Jahr wiederholt.

Der Zweck des Pichens ist hauptsächlich: 1) den Zutritt der Luft möglichst abzuhalten; 2) das Bier vor dem Holzgeschmack zu bewahren; 3) die Fässer rein zu erhalten, damit nicht Bier, Hesentheileic. in das Holz eindringen können. In einigen Gegenden liebt man auch das Bier, welches einen Pechgeschmack hat, den es oft ziemlich stark erhalt, wenn es bald nach dem Pichen in die Fässer gebracht wird, und die Fässer nach beendigtem Pichen nicht offen gelassen wurden. — Man nennt die Biere, welche in gepichten Fässern aufbewahrt werden, Pechbiere; man darf aber nicht glauben, daß sie Pech enthalten; denn hiervon löst das Bier nichts oder doch nicht so viel auf, daß es auf die Gesundheit einen nachtheiligen Einfluß haben könnte.

Nur bei Winterbierfässern wird bisweilen das Pichen, der Kosten des Peches wegen, umgangen. In diesem Falle müssen neue Winterfässer mit heißem Wasser wiederholt angebrüyt, und sodann damit gefüllt, 2 bis 3 Wochen lang liegen gelassen werden, damit der Geruch und Geschmack des Holzes ausgezogen werden. Unsere Fässer sind alle von Eichenholz.




Fasspichen in der Brauerei Sauer Röttenbach

Fasspichen auf dem Petersbeckskeller

Fasspichen in der Löwenbräu Buttenheim











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