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Fasspichen bei Herbert Sauer

Dass unser geliebter Gerstensaft früher zum Reifen in Felsenkellern gelagert wurde ist mittlerweile jedem Kellerbergmitglied bekannt. Wie die Behältnisse, nämlich die Fässer, beschaffen, behandelt und gepflegt werden mußten, ist weniger bekannt:

Bierfässer wurden früher aus Holz von Fassbindern, Böttchern oder Küfern, in Franken Büttnern, in Altbayern auch Schäffler genannt, hergestellt. Diese Fässer bestehen im Wesentlichen aus Dauben,

die von den eisernen oder hölzernen Fass-reifen zusammengehalten werden und den zwei Böden. Sie wurden meist aus Eichen-, Akazien- oder Robinien-, in südlichen Ländern auch aus Kastanienholz gefertigt.

Würde man nun das Jungbier in diese (unbehandelten) Fässer einfüllen, bekäme es einen Holzgeschmack und Bier- bzw. Hefe würden in das Holz eindringen.
Dieses Problem löste man, in dem die Fässer gepicht wurden.



Was versteht man unter Pichen?

Pichen ist die Behandlung von Holzfässern mit Pech, um die Poren und Fugen des Holzes zu schließen, ein Entweichen der Kohlensäure zu verhindern und im Fass inneren eine leicht zu reinigende glatte Fläche zu bilden, damit es keimfrei gehalten werden kann.

Dabei wurde ein aus Fichten- oder Pinienharz hergestelltes Kolophonium auf ca. 180°C erhitzt, damit es flüssig wird und anschließend in die Holzfässer von Hand über einen Trichter eingefüllt oder eingepumt. Danach wurde das Spundloch mit einem Holzpfropfen verschlossen und

das Fass wurde "geschwankt", gedreht, gewendet und geschüttelt, damit sich das flüssige Pech im Fassinneren gleichmäßig verteilt. Schließlich legte man zwei Stangen auf Böcke, stemmte das Fass darauf und drehten es mehrere Minuten lang ganz langsam, während das Pech trocknete.

Im Rohzustand ist das Baumharz von graugelber Farbe und wachsartiger Konsistenz. Nach dem Erhitzen und Verflüssigen geht die Farbe fast ins Schwarze über.

Frisch gepicht - ein Gedicht!

. . . so lautet der alte Brauerspruch!

Unser Mitglied Herbert Sauer, Besitzer der gleichnamigen Brauerei in Röttenbach, wollte es noch einmal wissen. Wie schmeckt denn ein Bier aus einem gepichten Fass?

Am 23.07.2011 setzte Herbert einen Pichtag an. Er holte er noch einmal seine alten Gerätschaften heraus und baute alles in seinem Brauereihof auf.

Der Kessel wurde wie in alten Zeiten angeschürt um das Pech aufzuheizen, das Gebläse betriebsfertig aufgebaut, eine Tonne Pech befand sich auch noch auf dem Speicher und natürlich die Behälter um die sich alles drehte: seine alten Holzfässer!

Karsten und Peter vom Verein halfen fleißig mit und verfolgten den Vorgang mit großem Interesse.
- Peter Ross -


Auf dem folgenden Film schwankt der Brauer das Fass, sein Enkel Lukas war mit feuereifer dabei und war für das Rollen der Fässer zuständig.



Auf dem folgendem Film zeigt Herbert Sauer noch einmal das Ausbrennen eines Fasses beim Kellerfest 2011 auf dem Gelände des Petersbecks-Keller.











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